Wenn der Burger aus der Petrischale kommt
Letzten Donnerstag, den 1.2.24, fanden wir uns nicht wie normalerweise um acht Uhr im Französischzimmer der KZI ein. Nein, an diesem Tag durften wir an die ZHAW, wo wir zum Thema «The Future of Food» vier Module besuchen konnten. Zur Auswahl standen Agrarökologie, Insekten als Nahrungsmittel, Vertical Farming und zelluläre Landwirtschaft – das Thema, welches ich gewählt hatte.
Die zelluläre Landwirtschaft versucht, Zellen und Stoffe im Labor zu vervielfachen. Dabei sind kaum Grenzen gesetzt: Ob in der Kosmetik, der Pharmaindustrie oder auch in der Lebensmittelherstellung – zelluläre Landwirtschaft ist überall gefragt. Das Spannende dabei ist, dass man nur einmal eine Biopsie zu machen braucht, danach kann man unendlich lange die Zellen sich teilen lassen. Im Modul erfuhren wir mehr darüber, was die zelluläre Landwirtschaft macht und weshalb sie so begehrt ist.
Als ich hörte, wie gross die Produktionskosten für den ersten Burger aus dem Labor waren, fiel ich fast vom Stuhl: 330'000 $. Lohnt es sich dann noch, Nahrung im Labor zu züchten? Die Vorteile sind enorm, erklärten uns zwei Mitarbeitende der ZHAW. Indem man Fleisch, Fisch oder Pflanzen im Labor züchtet, statt sie traditionell landwirtschaftlich anzubauen, spart man Platz, Wasser und CO2. Es scheint die perfekte Lösung zu sein. Aber so einfach ist es leider nicht. Denn es ist teuer und aufwendig, Nahrung im Labor herzustellen. Und die Akzeptanz für Essen aus der Petrischale ist in Europa nicht besonders hoch. Das, obwohl diese Produktionsverfahren in der Medizin und Kosmetikindustrie schon lange angewendet werden. Die ZHAW spielt in diesem Bereich eine führende Rolle. Sie hat schon in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Mibelle einen Stoff im Labor vervielfacht, der in einer seltenen Apfelsorte vorkommt. Dieser soll als «Anti-Ager» wirken und ist laut Michelle Obama das Wundermittel aus Schweizer Äpfeln. Aber es bleibt nicht nur bei Äpfeln: Die ZHAW hat auch Schokolade im Labor hergestellt und arbeitet an einer hauseigenen Guacamole. Leider durften wir die Schokolade nicht probieren, aber die Entwickler erzählten uns, dass sie eine fruchtig-blumige Note habe.
All dieses Gerede über Nahrung machte uns sehr hungrig. Zu Mittag gab es Pasta, nicht aus der Petrischale, sondern ganz normal aus der «Fabrikbeiz». Danach durften wir Studierende über ihren Studiengang befragen, bevor es schon wieder zurück an die Schule ging. Und wer weiss? Vielleicht werden wir bald mit unserem Burrito in der Mensa Petrischalen-Guacamole essen…
Cate Zettel, 4b