Prämierungsfeier ausgezeichneter Maturitätsarbeiten 2025
Auf die Frage, weshalb gerade diese acht Maturitätsarbeiten prämiert wurden, gibt es viele Antworten: Sie haben eine beeindruckende fachliche Tiefe erreicht, sie haben sich selbstständig mit überdurchschnittlichem Engagement einem grossen Projekt gestellt, und die schriftliche und grafische Präsentation der Gedanken ist auf überaus hohem Niveau. Doch viel wichtiger ist, dass bei allen Arbeiten weitergedacht wurde. Man gab sich nicht mit einer rein fachlichen Fragestellung zufrieden, sondern wollte diese in einen Kontext stellen und aufzeigen, welchen Beitrag ihre Untersuchung oder ihr Projekt für die Gesellschaft leisten soll: Kurzum, sie wollten etwas bewirken.

Lena Demont gestaltete eine Broschüre mit wunderschönen Aquarellzeichnungen, Zitaten und Infoblöcken zur Menstruation mit der Absicht, die Tabuisierung des weiblichen Zyklus zu beenden. Gianna Cortesi zeigte in ihrem Roman die eindrückliche Fluchtgeschichte einer jungen Frau auf, in der Hoffnung, die Menschen für die individuellen Schickale der Geflüchteten zu sensibilisieren. Wie gross das Potential im Sport ist, wenn man das Auge und dessen Fokusstrategien bewusst trainiert, zeigte Timur Hess auf. Ihm gelang es mit Hilfe von Experimenten zu zeigen, wie gross der Trainingseffekt des Sports Vision Trainings ist. Albert Pavlík konnte den Erweis erbringen, wie mit Hilfe mathematischer Modelle und Computerprogrammen Content aus Social Media aggregiert und optimiert werden kann, um möglichst grosses Nutzerfeedback zu erhalten. Dass Geneditierung und Gennachweise nicht nur etwas für grosse Forschungslabors sind, bewies Emanuel Wildberger, indem er mit einem CRISPR-Cas9-Kit die DNA von E. coli-Bakterien erfolgreich verändert hatte und diesen Eingriff mit mehreren Nachweismethoden aufzeigen konnte. Jonas von Sachs widmete sich in seiner erfinderischen Maturitätsarbeit der Frage, wie «intelligent» der Schleimpilz Physarum Polycephalum bei seiner Nahrungssuche und -aufnahme in eigens entwickelten Labyrinthen vorgeht.

Für die Jury stach unter all den hervorragenden Arbeiten eine besonders heraus und sie nominierte sie für die kantonale Prämierung: In der Arbeit «Können Computer CAPTCHAs lösen?» entwickelte, programmierte und testete Jan Kümmerle mehrere Methoden, um den Nachweis zu erbringen, dass mit eigens entwickelten neuronalen Netzwerken die CAPTCHA-Tests mit der gleichen Erfolgsrate gelöst werden können, wie dies Menschen im Stande sind. Er zeigte damit, dass CAPTCHAs als Sicherheitsmerkmal eindeutig ausgedient haben. Er bewies dabei nicht nur eine besonders eigenständige Herangehensweise, sondern auch eine äusserst vertiefte fachliche Auseinandersetzung und formale Klarheit und Stringenz beim Aufzeigen seiner Gedankengänge.

Die Maturitätsarbeitskommission bedankt sich bei der Jury für ihr differenziertes Urteil, bei Fiona Rapp, Julia Müller und Samira Hutter für ihre musikalischen Beiträge und gratuliert allen prämierten Schülerinnen und Schülern zu ihren hervorragenden Leistungen.

Text: Dustin Gygli, Lehrperson für Deutsch
Fotos: Manuel Müller, Lehrperson für Biologie