Husi der 2. Klassen

Unsere 2. Klassen weilten in den drei letzten Wochen vor den Frühlingsferien in der Husi ...

Tex, Tech und  Co.

Endlich, nach zwei Jahren Einschränkungen wegen Corona, starteten wir am Montag, 28. März 2022, in die freudig erwartete Husi. Als wir im Lagerhaus Geisswiese ankamen und die Lehrerinnen schon auf uns warteten, hatten wir bereits eine etwas längere Reise nach Flums hinter uns. Das Haus, in dem wir die nächsten drei Wochen wohnen sollten, lag eher abgelegen, jedoch in einer wunderschönen Landschaft. Schnell haben wir uns eingelebt und an den eher strengen Alltag gewöhnt.

In der Husi gibt es verschiedene Fächer, die wir am Morgen und am Nachmittag belegen. Jeweils eine Gruppe übernimmt das Kochen für alle. Auch Haushalt, Nähen und Werken zählen zu den Unterrichtsfächern. Die Holzwerkstatt ist zu Fuss etwa zehn Minuten entfernt und war früher eine alte Schreinerei. Es gibt vier Lehrerinnen, welche uns durch die Fächer begleiten. Im Tex haben wir mit der Nähmaschine einen Beutel genäht und im Tech erstellen wir eine kleine Holzschachtel. Im Kochen fiel auch schon Federkohl auf den Boden oder eine Omelette auf die Herdplatte, doch man lernt daraus und macht es nächstes Mal besser. Es wird uns fest ans Herz gelegt, alles möglichst nachhaltig zu produzieren. Im Nähen wird der Stoff nicht verschwendet und im Haushalt sowie beim Abwasch werden möglichst wenige und möglichst ökologische Reinigungsmittel gebraucht. Neben dem Unterricht hat aber noch viel mehr Platz, wie zum Beispiel eine Wanderung um den Kapfensee oder ein Spieleabend, der allerdings erst in der letzten Woche stattfinden wird.
Obwohl das Lagerhaus sehr abgelegen ist, gibt es in der Freizeit viel zu tun. So dürfen wir einen Basketball-Platz, einen Pingpong-Tisch und einen Aufenthaltsraum, der mit einem Sofa und vielen Stühlen ausgestattet ist, nutzen. Für die Freizeit gilt aber auch die bekannte Handyregel, die besagt, dass man das Smartphone erst nach dem Abendessen und nur bis um 21.30 Uhr benützen darf. Ich denke, es wird uns guttun und wir werden es verkraften. Jedenfalls merkt man, wie alle am Abend müde sind und sich auf den nächsten Tag freuen, um neue Eindrücke zu sammeln und weitere spannende Dinge über den Haushalt zu lernen.

Ellie Chambers, 2a

Reinigen in der ‘Rüebli- RS’

Putzen und abwaschen, wer freut sich schon darauf? Na, wir! Stolze Über-Nutella-mit-oder-ohne-Butter-Streiter, professionelle Schulhaus-mit-Lärm-Belebende und übermotivierte Mach-doch-noch-ein-Klassenbild-Sager. Wir, die den ÖV mit der Royal Albert Hall und uns mit Musikerinnen und Musikern verwechseln. Wir, die Klasse 2b. Nun dürfen wir drei Wochen in die Hauswirtschaftslehre – oder Rüebli- RS, wie wir es gerne sagen – um zusammen alleine leben zu lernen. Das kann doch nur gut kommen...

06:15 Aufwachen zum schrillen Ton des Weckers.
06:30 Mit einigen wenigen beflissenen Schülerinnen und Schülern im Dunkeln joggen gehen. Es ist noch so früh, dass der Atem in der Luft kondensiert.
07:30 Frühstück essen - bestehend aus drei Scheiben Brot, einem Würfel Butter und einem Löffel Konfitüre.
08:30 Sich darüber aufregen, dass die Nähmaschine nicht richtig eingefädelt ist.
10:00 Zuhören, wie jemand schräg auf dem Klavier spielt, während der Rest die Pause zum ‘Töggele’ ausnützt.
10:20 Runter in den Werkraum schlendern, wo gehofft wird, dass die unpräzisen Schnitte im Holz nicht entdeckt werden.
12:00 Mittagessen einnehmen, vorher aber noch schnell den Köchinnen und Köchen danken und möglichst laut ein Tischgedicht aufsagen.
12:50 Mit dem gerade erhaltenen Handy das aktuelle ‘Wordle’ der New York Times lösen und sich mit den Nachbarinnen und Nachbarn messen.
13:00 Die Freizeit ausnützen und mit der Klasse entweder Fussball spielen, schwatzen oder in den Coop spazieren, um Proviant zu besorgen.
15:00 Handy wieder abgeben, Schürze anbinden und lauthals über die «Macho»-Schürze einer Mitschülerin lachen.
15:10 Menu besprechen, wo alle Tipps der Lehrperson wie ein Schwamm aufgesogen werden.
16:00 Fluchen, als gemerkt wird, dass die Karotten angebrannt sind. Bald wird man die ersten ungeduldigen Schülerinnen und Schüler im Gang hören, die Zeit drängt.
17:50 Überraschend schmackhaftes Abendessen geniessen.
18:50 Zeit zum Putzen nützen: abwaschen, wischen und während des Tellertrocknens die Zeit mit Plaudern vertreiben.
19:30 Mit der Klasse einen Nachtspaziergang unternehmen. Dabei Musik hören und reichlich Fotos machen.
22:00 Den Jungs aus dem Fenster noch schnell eine gute Nacht wünschen.
23:00 Von Vernunft überfallen das Licht löschen.

So verläuft jeder Tag etwa gleich, nur einmal sind es die Karotten, die anbrennen, und das nächste Mal die Kartoffeln. Es sind die kleinen Dinge, die den Tag ausmachen: den Hühnern zuschauen, jemanden singen hören oder auch nur die weichen Sonnenstrahlen auf dem Gesicht spüren. Im Stress der heutigen Zeit fällt uns oftmals nicht auf, dass es die Kleinigkeiten sind, die Freude ins Leben bringen. So lehrt uns die Husi nicht nur kochen und wischen, sondern auch einmal vom Smartphone hochzusehen und das Leben zu geniessen.

Cate Zettel, 2b

Adäquate Tischmanieren und köstliche Mahlzeiten

So wie auch zu Hause beginnt ein Tag in der Husi mit dem Frühstück, das von ein paar Frühaufsteherinnen und -aufstehern noch vor dem Erwachen der anderen vorbereitet wurde. Nach einem ausgiebigen Essen ist für die Köchinnen und Köche des Mahls das Abwaschen und für die restlichen das Aufräumen des eigenen Zimmers an der Tagesordnung. Ab Viertel nach acht wird die Klasse in die am Anfang der ersten Woche festgelegten Gruppen verteilt. Die eine Gruppe verbringt den Vormittag mit Unterricht über gesunde Ernährung und adäquate Tischmanieren sowie dem Kochen köstlicher Mahlzeiten, die am Mittag serviert werden.

Die andere Gruppe wiederum beschäftigte sich mit dem zeitsparenden Management des Haushalts, der Bedienung von im Alltag vorkommenden Maschinen, wie zum Beispiel der Näh- oder Waschmaschine, und kleinen Projekten - sei es dem Schreinern eines Schlüsselanhängers oder dem Nähen eines kleinen Etuis. Der Vormittag verfügt jeweils über vier Lektionen, bis sich alle Kinder um genau zwölf Uhr wieder zum gemeinsamen Speisen im Esszimmer treffen. So wie beim Frühstück muss auch jetzt wieder abgewaschen werden, dies übernimmt die Gruppe, die auch gekocht hat. Die restlichen Schülerinnen und Schüler finden sich in kleinen Gruppen zusammen, ein paar wenige sind auch alleine, um andere anstehende und zum Haushalt gehörende Aufgaben wie das Putzen der Toiletten, das Zusammenfalten der Wäsche oder das Staubsaugen des Treppenhauses zu erledigen. Sobald man mit seinem Auftrag fertig ist, darf man in die wohlverdiente Mittagspause, in der sich einige mit Fussball spielen die Zeit vertreiben oder andere mit Tischtennis. Man hat aber auch die Möglichkeit, ins Dorf Weesen zu spazieren und sich dort zu amüsieren. Sobald der Unterricht wieder beginnt, findet man sich wie am Morgen entweder im Schulzimmer oder in der Küche. Die Fächer, die am Nachmittag unterrichtet werden, sind die gleichen wie am Morgen. Um 18 Uhr gibt es dann die letzte Mahlzeit des Tages. Danach hat man lange Freizeit, in der grundsätzlich das Gleiche getan werden kann wie nach dem Mittag mit der Ausnahme, dass man nun nicht mehr ins Dorf darf. Die Zeit zwischen 18 Uhr und der Nachtruhe um zehn Uhr ist auch die einzige Zeit, in der es den Schülerinnen und Schülern erlaubt ist, das Mobiltelefon zu benutzen. Um Viertel vor zehn muss man sich bettfertig machen und um zehn Uhr liegen alle mit gelöschtem Licht im Bett. Danach geniesst man vom eigenen Gemach die herrliche Aussicht über den Walensee und schläft langsam ein.

Pius Vanoli, 2c