Weiterbildung der Lehrpersonen
Da es der KZI als junger Schule ein wichtiges Anliegen ist, mit den anderen Bildungsinstitutionen in der Region Zimmerberg einen offenen Austausch zu pflegen, knüpfte das Organisationskomitee Kontakte mit der Oberstufe Wädenswil. Die OSW unterrichtet seit 2018 sämtliche Klassen in sogenannten Lernlandschaften und deshalb standen beim Austausch mit der Schulleitung, den Lehrpersonen, aber auch mit Schülerinnen und Schülern der OSW die Chancen und Herausforderungen dieser Schulform im Fokus. Das KZI-Team wollte Eindrücke davon gewinnen, aus welcher Schulumgebung die KZI-Schülerinnen und -Schüler der Gemeinde Wädenswil kommen.
Das Weiterbildungsprogramm startete am Montagmorgen folglich mit einem Besuch des KZI-Kollegiums an der OSW. Begrüssung und Einführung erfolgten durch Vanessa Peng. Paolo Castelli stellte das Unterrichtsmodell vor und thematisierte Probleme bei der Umstellung. Christian Gut gab schliesslich Einblick in Spezialgefässe (u.a. Gymivorbereitung) und in die spezifische Infrastruktur.
Im Anschluss wurden die KZI-Lehrpersonen von Schülerinnen und Schülern durch die OSW geführt. Einige dieser Guides waren wahre Routiniers und belegten die Aussage ihrer Schulleiterin, dass die OSW ihre Türen regelmässig für Interessierte öffnen dürfe.
Nach einer Pause erfolgte ein Austausch zwischen Lehrpersonen beider Schulen unter anderem zu Themen wie selbst gesteuertes, frontales und dialogisches Lernen, Planungs- und Adminaufwand, heterogene Leistungsgruppen, räumliche Anforderungen oder Förderung überfachlicher Kompetenzen.
Mit dieser Vielzahl von Inputs endete der erste Weiterbildungsmorgen.
Am Nachmittag führten vier KZI-Fachgruppen rege Diskussionen über den Besuch an der OSW. Im Austausch wurden die Eindrücke zum «Lernen in Lernlandschaften an der OSW» (LiLO) intensiv analysiert, Vor- und Nachteile abgewogen, Machbarkeiten für ein Übertragen auf die Gymnasialstufe besprochen und viele Fragen für das geplante Podium am Folgetag festgehalten.

Nach erfolgtem Austausch hiess es, den Weg von der Steinacherstrasse 101 nach Kappel am Albis unter die Räder zu nehmen. In Kappel wurde der KZI-Tross freundlich in Empfang genommen und mit einem kulinarisch anregenden Apéro unter dem prächtigen Nussbaum im Klostergarten verwöhnt.
Und nach dem Nachtessen im Klosterkeller waren die Lehrpersonen für einen letzten Programmpunkt gestärkt. Beim musikalischen Ausklang des ersten Weiterbildungstags zeigte sich, wie vielfältig das KZI-Team tatsächlich ist: neben seiner intellektuellen und einer kulinarischen Seite, offenbarte das Kollegium an diesem Tag unter der motivierenden Leitung seiner Chorlehrerin Melanie Weiss auch noch musikalisches Talent, lernte den finnischen Kanon „Ja dan duja“ genauso rasch und vergnügt wie „Banuwa“ aus Liberia und erfüllte die alten Kirchengemäuer mit dem wunderbaren englischen Gute-Nacht-Kanon.
Beschwingt durch den musikalischen Ausklang und eine wunderbar laue Nacht war es unvermeidbar, dass ein weiterer Ausklang im Klostergarten folgen musste. Und so wurde nochmal ein Plättli gereicht, während der nächtliche Himmel ein abwechslungsreiches Spiel zwischen Wetterleuchten und Sternenfunkeln bot, bevor wenig später der Vorhang des Schlafs über die müde KZI-Crew fiel.
Am Morgen lockte das (imaginierte) Laudesglöckchen zum stärkenden Frühstück – der zweite Weiterbildungstag hatte begonnen. Noch vor der Terz liessen sich die frischen KZI-Geister durch das ehemalige Zisterzienserkloster Kappel führen. Nach der Terz – wir nennen sie im Alltag etwas banaler „Kaffeepause“ – mussten die Lehrpersonen die Wahl zwischen zwei Workshops treffen: Qi Gong-Übungen für die kontemplativ Orientierten oder einen Spaziergang auf den Spuren der Kappeler Kriege für die Fans der Historie.

Die Qi Gong-Delegation erlernte einige Übungen, die helfen sollten, die Energie (das Qi) zum Fliessen zu bringen. Die Übungen folgten dem Rhythmus des eigenen Ein- und Ausatmens. Die etwas länger geratenen Kolleginnen und Kollegen stiessen beim Tiger Umarmen auch schon mal an die schräg abfallende Decke des Klosterdachgeschosses, wo der Kurs stattfand. Der Kommentar des Kursleiters, dass solche Übungen am besten in einem blühenden Garten ausgeführt würden, warf die Frage auf, warum man dann vom Klostergarten in den obersten Stock gestiegen war. Doch eine Lehre dieser Qi Gong-Lektion war sicherlich, dass es auch um das Bild geht, das man sich von diesen Übungen macht. So kann der Vogel über dem Wasser seine Flügel bei jedem dritten Atemzug schütteln, ganz egal, wohin sein Flug ihn führt.
Die Histowanderung bei schönstem Frühlingswetter dauerte etwas länger als geplant, weil zum einen selbst der quasi einheimische Rektor der KZI nicht jede Strassenbaustelle kennen konnte und zum anderen Historiker durchaus einen Hang zum Ausschweifen haben können. Und da die Gruppe beim Milchsuppenstein die kulturhistorischen Erläuterungen mit einer Milchsuppendegustation kombinierte, geriet der Zeitplan noch etwas mehr durcheinander. Schlussendlich konnte das Mittagessen im Kloster Kappel mit einer Verzögerung im Rahmen einer akademischen Viertelstunde praktisch pünktlich beginnen.

Nach dem Mittagessen begrüsste die KZI-Lehrpersonenschar drei Lehr- und Schulleitungspersonen der OSW (Vanessa Peng, Paolo Castelli und Karin Wildberger) sowie vier ehemalige OSW-Schülerinnen und Schüler, die inzwischen an der KZI unterrichtet werden (Lara Celebi, Kerem Rodoplu, Simone Junger und Aurelio Hoffmann) zu einem Podium zum Thema Lernlandschaften.

Aus dem intensiven, zweistündigen Austausch können an dieser Stelle nur wenige Punkte hervorgehoben werden: Die vier Schülerinnen und Schüler betonten, dass sie durch die LiLO gewöhnt gewesen seien, selbständig zu arbeiten, aber auch keine Mühe mit dem gymnasialen Unterricht bekunden, der mehr auf die Fachlehrerpersonen zentriert sei. Der Vorschlag, Wochenpläne an der KZI einzuführen, wurde kontrovers diskutiert, fand aber einen Konsens darin, dass Lernhinhalte viel Transparenz bedürfen. Karin Wildberger, die auch die Perspektive einer Mutter von drei KZI-Kindern in die Diskussion miteinbringen konnte, stellte die Frage nach der Hausaufgabenmenge zur Disposition. Dieser Punkt muss an Gymnasien immer wieder kritisch betrachtet werden, egal aus welchem Schulsystem die Schülerinnen und Schüler kommen. Genau hier könnte die KZI aber auch von der OSW lernen. Dass der Leistungsdruck am Gymnasium deutlich höher ist, als an einer Oberstufe, stellten die ehemaligen Schülerinnen und Schüler der OSW als selbstverständlich resp. als Herausforderung dar, der sie sich ja bewusst stellen wollen. Aber ihre Anregung zu einer noch besseren Koordination der Prüfungstermine wurde gehört.
Am Ende des Podiumsgesprächs und der KZI-Lehrpersonenweiterbildung insgesamt kann bilanziert werden, dass die Schnittstelle zwischen OSW und KZI keine starre Barriere und auch nur sehr bedingt von Themen der spezifischen Lernlandschaft-Schulkultur geprägt ist.
Renato Bühler, Katja Vogel